Terrarium
Belüftung & Temperatur
Entwicklung & Lebensdauer
Häutung
Fortpflanzung & Geschlechtsunterschiede
Präparation
Häutung Dieses Thema soll an dieser Stelle nicht ausführlich und auch nicht wissenschaftlich betrachtet werden. Vielmehr werden eigene Erfahrungen wiedergegeben.
Mantiden besitzen einen steifen Chitinpanzer, welcher nicht wachsen kann. Deshalb müssen sich Mantiden häuten, um zu wachsen. Die erste Häutung findet direkt nach dem Schlupf statt, die letzte vor der Geschlechtsreife. Zwischen diesen finden weitere Häutungen statt, da die Tiere immer nur ein Stück wachsen können.
Der Ablauf der Häutung ist immer wieder gleich. Lediglich bei der letzten Häutung (Imaginalhäutung) gibt es Unterschiede. Bis auf wenige Ausnahmen (zB. Eremiaphila sp.) müssen sich alle Mantiden kopfüber aufhängen, um aus ihrer alten Haut herauskommen zu können.
<i>Hymenopus coronatus</i> kurz vor der Imaginalhäutung
Hymenopus coronatus kurz vor der Imaginalhäutung
Die Häutung wird durch Ausschüttung bestimmter Hormone ausgelöst, was in gewissem Umfang von dem Tier selbst gesteuert werden kann. Einige Zeit (meist einige Tage) vor einer Häutung stellt die Mantis die Nahrungsaufnahme ein. Kurz vor dieser wird sich die Gottesanbeterin an einem Ast oder dem Deckel des Terrariums kopfüber aufhängen. Nun wird der Häutungsprozess eingeleitet. Durch "pumpen" mit dem Abdomen wird Luft in den Körper gepresst und der alte Chitinpanzer am Rücken "aufgesprengt". Dieser Vorgang kann durchaus mehrere Stunden oder sogar Tage in Anspruch nehmen.
<i>Hymenopus coronatus</i>, alte Haut geplatzt
Hymenopus coronatus, alte Haut geplatzt
Sobald der alte Chitinpanzer aufgeplatzt ist, schlüpft die Mantis aus diesem heraus. Zuerst wird der Hals, dann der Kopf, danach die Beine und die Fangarme herausgezogen. Ist dies geschehen, folgt das Abdomen. Jedoch nicht vollständig, sondern es verbleibt ca 1/6 des Abdomens in der alten Haut. Bis zu diesem Zeitpunkt vergeht ca 1/2 Stunde. Maximal sollte der Vorgang jedoch innerhalb von 1-2 Stunden abgeschlossen sein.
<i>Hymenopus coronatus</i> - Häutung
Hymenopus coronatus - Häutung
<i>Hymenopus coronatus</i> - Häutung
Hymenopus coronatus - Häutung
<i>Hymenopus coronatus</i> - Häutung
Hymenopus coronatus - Häutung
<i>Gongylus gongylodes</i> - Häutung
Gongylus gongylodes - Häutung
<i>Gongylus gongylodes</i> - Häutung
Gongylus gongylodes - Häutung
<i>Gongylus gongylodes</i> - Häutung
Gongylus gongylodes - Häutung
Nun muss der noch weiche Chitinpanzer, welcher durch die in den Körper gepumpte Luft maximal gedehnt ist, aushärten. Dazu bleibt die Mantis noch einige Zeit, teilweise mehrere Stunden, hängen. Sobald die Laufbeine hart genug sind, zieht sich das Tier an der alten Haut nach oben, um an geeigneter Stelle weiter trocknen zu können. Bis der Chitinpanzer vollständig ausgehärtet ist, können je nach Größe Stunden oder sogar mehrere Tage vergehen. Erst wenn die Aushärtung vollendet ist, beginnt das Tier auch wieder mit der Nahrungsaufnahme.
Die Imaginalhäutung verläuft bis zu dem Punkt, an welchen die Mantis an dem alten Panzer hochklettert, identisch. Dann jedoch muss diese sich eine senkrechte Fläche, an welcher diese Halt findet, suchen. Nur an einer solchen Fläche (Terrarienwand, Baumstamm, Ast etc.) können sich die Flügel einwandfrei entfalten (Schwerkraft). Die Gottesanbeterin wird sich mit dem Kopf nach oben ausrichten. Nun werden die Flügel entfaltet, indem Lymphflüssigkeit hineingepumpt wird. Bis die Flügel vollständig entfaltet sind können einige Stunden vergehen.
<i>Hymenopus coronatus</i>, Flügel kurz nach der Imaginalhäutung
Hymenopus coronatus, Flügel kurz nach der Imaginalhäutung
<i>Phyllocrania paradoxa</i> nach der Imaginalhäutung
Phyllocrania paradoxa nach der Imaginalhäutung
<i>Phyllocrania paradoxa</i>, Entfaltung der Flügel
Phyllocrania paradoxa, Entfaltung der Flügel
<i>Phyllocrania paradoxa</i>, Entfaltung der Flügel
Phyllocrania paradoxa, Entfaltung der Flügel
Während des Aushärtungsprozesses dunkelt der Chitinpanzer sowie die Flügel meist nach. Ebenfalls finden eventuelle Umfärbungen unmittelbar nach der Häutung statt. (z.B. Sphodromantis, Mantis).

Hieraus ergeben sich 3 wichtige Anforderungen an das Terrarium und dessen Einrichtung:
  • es müssen Stellen in dem Becken vorhanden sein, an denen sich die Mantiden kopfüber aufhängen können, zB. Fliegengaze an der Decke, Äste etc
  • diese müssen nach unten frei sein, d.h. es dürfen keine Äste o.ä. im Weg sein, ebenfalls muss die Höhe an dieser Stelle mindestens das doppelte der "Länge" der Mantis (mit geradem Abdomen) betragen
  • bei der Imaginalhäutung muss eine senkrechte Fläche (Korkwand, Blätter, senkrechte Äste) vorhanden sein, damit sich die Flügel einwandfrei entfalten können

Es ist empfehlenswert, die Luftfeuchtigkeit vor einer erwarteten Häutung zu erhöhen, um ein Steckenbleiben in der alten Haut zu vermeiden.
Anmerkung: Nach eigener Erfahrung "wächst" die Mantis auch zwischen den Häutungen, d.h. der Chitinpanzer dehnt sich auch zwischen 2 Häutungen noch etwas.

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