Terrarium
Belüftung & Temperatur
Entwicklung & Lebensdauer
Häutung
Fortpflanzung & Geschlechtsunterschiede
Präparation
Lebensdauer und Entwicklungszeit Die Entwicklungs- und Lebensdauer ist stark abhängig von der Temperatur und dem Futterangebot. Bei kühlerem Klima entwickeln sich die Larven langsamer und leben entsprechend länger. Ebenso wird die Entwicklung verlangsamt, wenn das Futterangebot knapp ist. Bei starkem Futtermangel wird sogar ein zusätzliches Larvenstadium eingeschoben. Somit kann sich die Entwicklungszeit stark verlängern. Über diese Faktoren kann man zB. die Entwicklung der männlichen Larven verlangsamen (kühlere Haltung und weniger Futter), da diese meist 1-2 Häutungen weniger durchmachen als die Weibchen. Im Gegenzug sollten die Weibchen gut gefüttert und wärmer gehalten werden. Es ist jedoch darauf zu achten, das die angegebenen Richttemperaturen nicht oder nur kurzzeitig unter-/überschritten werden.
Entwicklung Dieses Thema soll an dieser Stelle nicht ausführlich und auch nicht wissenschaftlich betrachtet werden. Vielmehr werden eigene Erfahrungen wiedergegeben. Die einzelnen Larvenstadien werden mit "Lx" angegeben, wobei das "x" für eine Zahl steht. (Beispiel: "L5") Die Zahl gibt das aktuelle Häutungsstadium an. Direkt beim Schlupf wird das Stadium mit L1 bezeichnet (noch keine Häutung erfolgt). Kurz nach dem Schlupf häuten sich die Nymphen erstmals, und werden zu "L2". Somit werden frisch geschlüpfte Larven bereits mit L2 bezeichnet. Bei jeder weiteren Häutung steigt die Zahl um eins. So hat zB. eine Larve "L5" bereits 4 Häutungen durchgemacht.

Anmerkung: Die Begriffe "Nymphe" und "Larve" sind wissenschaftlich nicht identisch. Wann welche Bezeichnug verwendet wird, steht nicht genau fest. Auf diesen Seiten werden frisch geschlüpfte, jedoch schon gehäutete Tiere (L2) als "Nymphe" und alle weiteren Stadien (ab L3) als "Larve" bezeichnet.


Die Entwicklung von Mantiden beginnt prinzipiell mit der Entwicklung des Eies im Leib des adulten Weibchens (dieses sieht wie ein Reiskorn aus). Je nach Art beginnt das Wachsen der Eier einige Tage bis einige Wochen nach der Imaginalhäutung (wird später noch erklärt). Bis die Eier zur letzendlichen Größe herangewachsen sind, vergehen wiederum ein paar Tage bis Wochen. Man erkennt dies insbesondere an dem immer größer werdenden Abdomen des Weibchens. Ein ebenfalls gutes Anzeichen ist die gesteigerte Gefräßigkeit, wobei man das Weibchen auch gut füttern sollte.

Sobald die Eier befruchtungsfähig sind, wird das Weibchen anfangen, Pheromone (sexuelle Lockstoffe) abzugeben. Diesen Vorgang kann man an dem Abdomen, welches im 45 Grad Winkel nach unten (zum Untergrund hin) abgestellt wird, gut erkennen.
Pheromonabgabe einer <i>Creobroter spec.</i>
Pheromonabgabe einer Creobroter spec.
Ab diesem Zeitpunkt sind die Weibchen auf jeden Fall paarungsbereit, und es sollte die Begattung durch ein Männchen stattfinden. Nach der erfolgreichen Begattung sind die Eier befruchtet, und die Entwicklung der neuen Generation beginnt. (Ausnahmen stellen hierbei einige Mantidenarten dar, welche sich auch ohne Befruchtung, sog. Jungfernzeugung oder auch Parthenogenese, fortpflanzen können). Meistens reicht eine Begattung für mehrere Ootheken aus, was durch die sog. Vorratsbefruchtung ermöglicht wird.

Einige Tage bis Wochen nach erfolgreicher Kopulation (je nach Art) beginnt das Weibchen mit der Ablage der Eier. Die Eier werden hierbei jedoch nicht einzeln abgelegt, sondern in "Eipaketen", sog. "Ootheken". Diese können verschiedenste Formen, Farben und Größen haben. Ebenso schwankt die enthaltene Eianzahl sehr stark, von Wenigen bis zu mehr als 250 Eiern (je nach Art). Die weitere Entwicklung der Embryos erfolgt nun ausserhalb des Weibchens in der Oothek.
Oothekbau (P<i>hyllocrania paradoxa</i>)
Oothekbau (Phyllocrania paradoxa)
Der Bau einer Oothek erfolgt in Schichten. Hierbei sondert das Weibchen Schaum ab, welcher mit dem Abdomenende bearbeitet wird. Dann werden je nach Gattung ein oder mehrere Eier in den Schaum gebettet. Nun gibt das Weibchen wieder Schaum ab, bedeckt mit diesem die Eier und bearbeitet die Stelle wieder. Der Vorgang wiederholt sich so oft, bis alle Eier eingebettet sind. Jetzt ist die Oothek fertig und muss nur noch fertig austrocknen. Es dauert, je nach Gattung und Art, mehrere Stunden, bis die Oothek vollständig gebaut und gehärtet ist.
Oothek von <i>Creobroter pictipennis</i>
Oothek von Creobroter pictipennis
Oothek von <i>Plistospilota guineensis</i>
Oothek von Plistospilota guineensis
Oothek von <i>Empusa fasciata</i>
Oothek von Empusa fasciata
Die Entwicklungsdauer vom Embryo bis zur schlupfbereiten Mantis ist stark von der Temperatur abhängig. Bei kühleren Temperaturen dauert diese länger, bei höheren dementsprechend kürzer. Jedoch sollten sich die Zeitigungstemperaturen im jeweiligen, artspezifischen Rahmen bewegen (der jeweiligen Haltungsbeschreibung bzw. des jeweiligen Temperaturdiagramms des Fundortes zu entnehmen). Meistens jedoch bewegt sich die Inkubationszeit der Ootheken im Rahmen von 4 - 6 Wochen. Ein weiteres Kriterium für die erfolgreiche Entwicklung der Eier ist die Luftfeuchtigkeit. Je nach Lebensraum sind die Ootheken mehr (feuchter Lebensraum) oder weniger (trockener Lebensraum) durchlässig für Wasser. Um also ein Austrocknen zu vermeiden, muss die Luftfeuchte stimmen.
Falls all diese Bedingungen erfüllt sind, werden nach der Inkubationszeit (Entwicklungszeit der Embryos in der Oothek) die jungen Mantiden schlüpfen. Dieser Vorgang findet meistens in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend statt. Die schlüpfenden Jungtiere gleichen eher Würmern als Mantiden, sie bezeichnet man auch als Prälarve. Langsam schieben sich die Prälarven aus der Oothek, um sich nach dem vollständigen herausschieben an einer Art Seil, meistens 3-4 mal länger als die Prälarve, herabzulassen (Auch hier gibt es Ausnahmen, die sich nicht "abseilen"). Dieses Larvenstadium wird mit "L1" bezeichnet.
Schlupf von <i>Parasphendale agrionina</i>
Schlupf von Parasphendale agrionina
Schlupf von <i>Hymenopus coronatus</i>
Schlupf von Hymenopus coronatus
Direkt nach dem "Abseilen" häutet sich die Prälarve erstmalig, und es werden die Fangarme sichtbar, sie wird zur Nymphe. Das weitere Aussehen der Larve ist artspezifisch und den Artbeschreibungen zu entnehmen. Nach dieser ersten Häutung wird das Larvenstadium zu "L2".
Schlupf von <i>Odontomantis micans</i>
Schlupf von Odontomantis micans
Schlupf von <i>Odontomantis micans</i> (Detail)
Schlupf von Odontomantis micans (Detail)
Schlupf von <i>Hymenopus coronatus</i>
Schlupf von Hymenopus coronatus
Sobald die Nymphen fertig gehäutet sind, beginnen diese in alle Richtungen davonzulaufen. Ab diesem Zeitpunkt sind die Nymphen vollständig auf sich allein gestellt. Der noch weiche Chitinpanzer muss allerdings erst noch aushärten, was einige Stunden dauern kann.
Meistens folgt die nächste Häutung ca 10 Tage nach dem Schlupf. Während der Entwicklung bis zum ausgewachsenen (adulten) Tier folgen noch weitere Häutungen. Die Anzahl der Häutungen sowie die Entwicklungsdauer ist wieder artspezifisch, und auch von Temperatur und Futter abhängig. Nach mehreren erfolgten Häutungen ist ein Stadium erreicht, welches als "subadult" bezeichnet wird. Dies bedeudet, dass nur noch eine Häutung bevorsteht. Man kann dieses Stadium gut bei beflügelten Mantiden erkennen. Und zwar wachsen die noch nur ansatzweise vorhandenen Flügel sehr stark an und heben sich nach einiger Zeit vom Abdomen ab.
<i>Hymenopus coronatus</i> Weibchen kurz vor der Imaginalhäutung mit prallen Flügelansätzen
Hymenopus coronatus Weibchen kurz vor der Imaginalhäutung mit prallen Flügelansätzen
Nun folgt die letzte Häutung. Diese wird auch als "Imaginalhäutung" bezeichnet. Allerdings läuft diese etwas anders ab als die vorausgegangenen Häutungen, da bei den meisten Mantiden die Flügel entfaltet werden müssen. (Bis zu diesem Zeitpunkt sind nur Flügelansätze vorhanden) --> siehe "Häutung". Larven lassen sich also leicht von adulten Tieren unterscheiden, da bei Larven jeden Stadiums nur Flügelansätze vorhanden sind. Erst bei adulten Tieren sind die Flügel entfaltet und erkennbar.
<i>Phyllocrania paradoxa</i> nach der Imaginalhäutung
Phyllocrania paradoxa nach der Imaginalhäutung
<i>Phyllocrania paradoxa</i>, Entfaltung der Flügel
Phyllocrania paradoxa, Entfaltung der Flügel
<i>Phyllocrania paradoxa</i>, Entfaltung der Flügel
Phyllocrania paradoxa, Entfaltung der Flügel
Nach der Imaginalhäutung sind die Mantiden ausgewachsen, und es folgt keine weitere Häutung mehr. Dieses "Erwachsenenstadium" wird auch als "adult" bezeichnet, das Tier selbst nennt man "Imago" oder "Adult". Erst jetzt wird die Geschlechtsreife erreicht. Somit schließt sich der Kreislauf und die Entwicklung dieser Generation ist abgeschlossen.

Anmerkung: Tiere aus Gebieten im kühleren europäischen Raum sowie aus im Winter kalten Gebieten machen eine sog. Diapause durch. Das bedeudet, dass die Tiere sich in diesem Zeitraum nicht weiterentwickeln, somit auch nicht wachsen, häuten oder schlüpfen. Je nach Gattung und Art sowie des Herkunftsortes machen die Mantiden die Diapause als Larve oder in der Oothek durch. Falls eine Gattung/Art eine solche Pause macht, wird dies in der Beschreibung genannt. In diesem Fall muss die Temperatur stark gesenkt werden (teilweise bis auf 5°C - 10°C). Sollten Sie die Tiere selbst in einem Urlaubsland gefangen haben, so helfen Temperaturtabellen bei der Festlegung der Dauer, der Temperatur und des Zeitpunktes, ab welchem die Diapause beginnen sollte. Alternativ kann man auch den Wetterbericht für das jeweilige Land verfolgen und diese Temperaturen übernehmen.

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